Die Ausstellungen bestehen aus Arbeiten auf Leinwand aus Tim Beebys Serie Inks, auf klassische Art an die Wand gehängt und/oder in Stapeln an die Wand gelehnt. Alle gehängten oder gestapelten Ausstellungsstücke sind unsigniert, unbetitelt und undatiert. Besucher sind eingeladen, eine in der Ausstellung präsentierte Leinwand auszuwählen und sie kostenlos mitzunehmen.


Alternativ dazu können Interessenten entscheiden, die Leinwand vom Künstler signieren und mit Titel und Datum versehen zu lassen und sie dann zu den marktüblichen Konditionen käuflich zu erwerben. Für jede signierte und zum regulären Marktpreis erworbene Leinwand erhält der*die Käufer*in ein unterschriebenes und datiertes Echtheitszertifikat. In Bezug auf die verwendeten Materialien und das ästhetische Erscheinungsbild sind die unsignierten und die signierten Werke nicht voneinander zu unterscheiden.


Werke unsigniert, unbetitelt und undatiert zu lassen und sie kostenlos verfügbar zu machen, ist eine einfache, jedoch radikale Geste, die mit dem im westlichen Kulturkreis verankerten Prozedere bricht, ein Kunstwerk zu signieren, bevor es in den Kreislauf der kommerziellen und institutionellen Verwertung eingespeist wird. Obwohl das unsignierte Werk ökonomisch wertlos und aus institutioneller Sicht minderwertig ist, besitzt es den gleichen ästhetischen Wert wie ein signiertes Werk. Kunsthistorisch betrachtet wird hier der Prozess invertiert, den ein Readymade durchläuft: Während letzteres ein Alltagsobjekt ist, das durch die Künstlersignatur zum Kunstwerk wird, verlässt die unsignierte Leinwand den Raum der Kunst, um wieder in die Alltagswelt einzutreten und sich dort zwischen unzählige andere Dinge unseres täglichen Lebens einzureihen, die ebenfalls unsigniert sind.


Dennoch behält das unsignierte Werk etwas von der Aura eines Kunstwerks bei, denn eine aufgespannte Leinwand hat nur einen einzigen denkbaren Zweck, nämlich den, einer Malerei als Träger zu dienen. Dadurch zeichnet sie sich vor allen anderen Medien oder Materialien aus, die in der zeitgenössischen Kunst Verwendung finden.

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Berlin

23. – 26. November 2017

Haus 1 | Berlin

Installationsansicht Unsigned Untitled Undated  | Haus 1 Berlin | November 2017

Wien

14. – 17. Juni 2018

galerie bechter Kastowsky | Wien

Installationsansicht Unsigned Untitled Undated  | galerie bechter kastowsky Wien | Juni 2018

Köln

13. – 16. September 2018

Goltsteinstr. 49 | Köln

Installationsansicht Unsigned Untitled Undated  | Goltsteinstr. 56 Köln | September 2018

Eine konzeptuelle Aktion mit Arbeiten auf Leinwand von Tim Beeby


Unsigned Untitled Undated ist das Angebot an die Besucher, ein unsigniertes Werk aus

der Serie Inks kostenlos mitzunehmen. Interessenten können die Leinwand alternativ

vom Künstler signieren lassen und sie dann zu den marktüblichen Konditionen käuflich erwerben.

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KUNSTFORUM InternationalBand 259


Wolfgang Ullrich: Herr Beeby, Ihr Projekt „Unsigned Untitled Undated“ ist regelrecht eine Versuchsanordnung. Sie testen das Kunstpublikum und seine Reaktionen auf ein spitzfindiges Setting, das die Logik des Kunstmarkts zum Thema hat. Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie zu diesem Konzept veranlasst hat? | Weiter zum kompletten Interview >>>


kuratiert von Marianne Wagner | Künstlergespräch mit Tanja Pirsig-Marshall

Tim Beeby: „Unsigned ist kein Manifest oder gar Geschäftsmodell, es darf unlogisch oder widersprüchlich sein“  – ein Streitgespräch mit Wolfgang Ullrich.

In: Paolo Bianchi (Hrsg.). Staunen. Plädoyer für eine existenzielle Erlebensform, erschienen als Band 259 von „Kunstforum International“, Köln 2019, S. 126–135.

100 Leinwände für Berlin, Ansicht im Atelier,  2017

Unsigned Untitled Undated: 120 Leinwände für München, Ansicht im Atelier, September 2022

Mit freundlicher Unterstützung

Bibliographie Unsigned Untitled Undated



„Macht erst eine Signatur ein Werk zu Kunst? Die Singener Galerie Vayhinger

und der Künstler Tim Beeby haben in Berlin ein Experiment gewagt“


Berlin – Ein Bild ist ein Bild, Siegmund Kopitzki, Südkurier Online, 12. Januar 2018

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„Selbst Werke von angesehenen zeitgenössischen Künstlern werden manchmal kostenlos abgegeben. Welchen Wert haben sie, wenn niemand dafür zahlt?“


Das gibt's geschenkt, Gunnar Lützow, DIE ZEIT Nr. 8/2018, 15. Februar 2018

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„Pay as you wish gibt es in vielen Branchen. Wo der Preis in den Hintergrund rückt, steht der Wert im Mittelpunkt. Wo das Vorgeschriebene wegfällt, fällt auch eine Barriere der Intransparenz von Preisen und dem Zustandekommen dieser. Warum dies nicht als Pay if you wish in der Kunst weiterdenken?“


Tim Beeby verschenkt Werke, Paula Watzl, 1010 Wien | Parnass, 6. Juni 2018

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„[...] ich denke, die Kunstwelt ist schon lange reif für einen "Punk-Rock"-Moment. Wenn Arbeiten für absurde Summen verkauft werden, kommt automatisch jedes kritische Potential abhanden. Um als Künstler den Kräften einer hyperkapitalistischen Gesellschaft zu widerstehen, reicht es nicht aus, die Ungerechtigkeiten unserer Zeit in Arbeiten zu thematisieren, vielmehr muss die Kunst an sich und aus sich selbst heraus politisch sein.“ (T. Beeby)


Tim Beeby – Ein Streitgespräch mit Wolfgang Ullrich, Kunstforum International, Bd. 259, Köln 2019, S. 126-135

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„Der / die Produzent*in als quasi individualisierte „Marke“ labelt das Produkt, während das Produkt das Wissen um deren „Produktpalette“ bestätigt, respektive erweitert.“


Heinz Schütz verweist auf Unsigned Untitled Undated im Kontext von Signatur und Identität in seiner Einleitung zum KUNSTFORUM-Band 292. Er setzt das Projekt in kunsthistorischen Zusammenhang mit Künstler:innen wie Cindy Sherman, Marcel Duchamp, u.a., wobei er Unsigned Untitled Undated als beispielhafte zeitgenössische Position an den Anfang stellt.


"Der Kunst-Spin" – Autor*innenmodelle und Indentitätskonstruktionen", Heinz Schütz, Kunstforum International, Bd. 292, Köln 2023, S. 46-59

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Tim Beeby, Unsigned Untitled Undated, Installationsansicht 14. Oktober 2022, LWL-Museum Münster (Lichthof)

Unsigned-Aktion am 14. Okt. 2022 im LWL-Museum Münster, Videoclip 9:30 Min. (ohne Sound)

Unsigned Untitled Undated, die Aktion mit Publikum; die Besucher*innen bei der Auswahl ihrer Leinwand und beim Verlassen des Museum mit eigenem Kunstwerk


inklusive Künstlergespräch mit Wolfgang Ullrich

150 Leinwände für Münster, Ansicht im Atelier, 2022

München

8. – 12. März 2023

Kunstraum München

Münster

14. Oktober 2023

LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster